Ein Hannoveraner auf Widerruf
Mit Hans Mayer an der Technischen Universität Hannover
Leo Kreutzer
Als sein damaliger Assistent auf dessen Wirken an der Technischen Universität Hannover zurückblickend, beschreibt der Autor seine persönliche Wahrnehmung des Hochschullehrers Hans Mayer. Sich in seinen ›Erinnerungen‹ als ›Hannoveraner auf Widerruf‹ bezeichnend, hat dieser sein Verständnis des schärfsten Einschnitts in sein Leben – ›Ein Deutscher auf Widerruf‹ – auf das Ende seiner Lehrtätigkeit in Hannover und seines Verweilens in der Stadt übertragen. Um seine – von ihm ›aus gegebenem Anlass‹ betriebene – vorzeitige Emeritierung hat sich eine bis in die Gegenwart gern erzählte Legende gebildet, mit der er nach eigenem Bekunden zu seinen Lebzeiten ›bei jedem Geburtstagsartikel‹ wieder genervt wurde. Diese Legende wird vom Autor widerlegt.
Verbunden wird das mit Überlegungen zu Hans Mayers Art und Weise, mit literarischen Texten und Sachverhalten umzugehen. Der Autor schildert, wie ihm als seinem Nachfolger Hans Mayers Arbeitsweise bei der Lösung methodischer Probleme einer ›Interkulturellen Literaturwissenschaft‹ geholfen habe. Er legt dar, dass sie auf einem ›Doppelblick‹ beruhe, wie Goethe eine dialektische Art des Wahrnehmens in einem Gedicht seines Spätwerks ›West-östlicher Divan‹ genannt habe. Mit einer intertextuell ›doppeltblickenden‹ Arbeitsweise hat Hans Mayer Texte und literarische Sachverhalte als zu bestimmten anderen ›in Widerspruch stehend‹ wahrgenommen und analysiert. Es wird gezeigt, wie er damit seinen Blick auf literarische Texte und Sachverhalte geschärft habe.