Ein Januartag im Gebirge
Ludwig Greve antwortet Paul Celan
Uwe Pörksen
Vor einiger Zeit habe ich einen Versuch unternommen, den ich – ohne zu wissen, warum – lange vor mir hergeschoben habe: Ich habe Ludwig Greves Rede ›Warum schreibe ich anders?‹, die er 1979 vor Freiburger Studenten gehalten hat, und Paul Celans Büchner-Preisrede von 1960, ›Der Meridian‹ – diese in beiden Fällen fast singulären poetologischen Äußerungen – nebeneinander gelesen. Meine Erwartungen wurden übertroffen. Greves Rede erschien mir, vor dem Hintergrund einer direkten Parallele, zunächst geradezu als Gegenrede: Beide schreiben sich, ihre Gedichte, von einem Januartag im Gebirge her.