Ein letztes Aufbäumen des Antimodernismus?
Die Enzyklika "Humani generis" und ihr theologiegeschichtlicher Kontext
David Zettl
Die Enzyklika „Humani generis“, im Jahr 1950 von Pius XII. veröffentlicht, bildete gewissermaßen eine Zäsur im katholischen Abwehrkampf gegen den Modernismus: In einem letzten großen Versuch in der Tradition antimodernistischer lehramtlicher Äußerungen der Päpste unterbindet die „Römische Theologie“ nochmals die seitens der französischen „Nouvelle théologie“ entworfenen Konzepte. Die Studie beleuchtet die Konfliktgeschichte zwischen päpstlichem Lehramt und aufbrechenden theologischen Neuansätzen, analysiert den Text der Enzyklika, der stilistisch an antimodernistische Schreiben angelehnt ist, und bestätigt die Intention des Papstes, gegen die „Neuerer“ vorzugehen. Dass der Versuch, eine strikt antimodernistische Haltung durchzusetzen, misslang, zeigt der Paradigmenwechsel, der vom Zweiten Vatikanischen Konzil eingeleitet wurde.
Die neuesten Erkenntnisse aus dem Vatikanischen Apostolischen Archiv zur Entstehung des Schreibens werden in der Arbeit mitberücksichtigt.