Ein Trainingsprogramm zur sozialen Perspektivenübernahme im Jugendalter
Zur Veränderbarkeit von rigiden Wertvorstellungen bei der Personenwahrnehmung
Heide Larisch
Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Entwicklung und Evaluation eines Trainingsprogramms zur Förderung der sozialen Perspektivenübernahme im Jugendalter. Ziel des Trainingsprogramms ist die Veränderung von rigiden Stereotypen bei der Beschreibung fremder Personen. Die soziale Perspektivenübernahme wird dabei als eine wichtige Grundlage für den Prozess der Personenwahrnehmung betont. Das Trainingsprogramm ist speziell für Jugendgruppen konzipiert worden. Die zusammengestellten Trainingselemente regen die Teilnehmer dazu an, ihre Einstellungen bei der zwischenmenschlichen Wahrnehmung zu erkennen und kritisch zu hinterfragen. Über den Austausch mit anderen Teilnehmern erfahren die Jugendlichen in den Übungen, dass ihre Perspektive nur eine von mehreren möglichen Sichtweisen ist. Der Evaluationsstudie des Trainings liegt ein Kontrollgruppendesign mit Vor- und Nachtest zugrunde. An dem Trainingsprogramm nahmen 66 Jugendliche und junge Erwachsene teil. 44 Jugendliche bildeten die Kontrollgruppe. Die Untersuchungsergebnisse belegen, dass Mitglieder sozialer Randgruppen von den Jugendlichen nach dem Training seltener mit extremen Stereotypen beschrieben werden. Für die Bewertung des Trainingserfolgs sind Alters- und Schulbildungsunterschiede zu berücksichtigen. Rahmenbedingungen, die den Trainingseffekt beeinflussen, werden kritisch diskutiert. Das Trainingsprogramm kann in Jugendfreizeitgrupen, aber auch im Schulunterricht eingesetzt werden.