Eine andere Schattierung von Liebe
Ineź Sytham
Eine weiße und eine rote Rose blühen auf dem Fleckchen Erde, unter dem sie sich ihrem letzten Schlaf ergeben musste. Und dabei hatten wir so viel gepflanzt, „ihre“ beiden Menschen, „Balu“ mein WG-Gefährte und ich, mit wundgeweinten Herzen und tauben Augen. Gelbe Rosen, weiße, roséfarbene und blutrote – aber nur diese beiden haben ihre Blütenköpfe geöffnet. Die weiße unschuldige und die schwere rote.Eine Amsel singt ihr unbeschwertes Lied.Wellen der Erinnerung; viele, so unendlich viele. An diese besondere Lebenskameradin, die mit den topasfarbenen Augen und den zärtlichen Tatzen, ihr kluges Gesicht auf einem Foto neben mir:“Rumba“, eine altdeutsche Schäferhündin. 7 Jahre jung.Und weil das Schreiben der Seele eine schmale Öffnung lässt aus den Gefängnissen der Erinnerung und neben mir noch ein anderes ungewöhnliches Wesen atmet, schläft, sich dehnt und mir eine Botschaft zublinzelt? Lebe jetzt! Sei mit diesem Augenblick zufrieden!?,erlaube ich diesen Erinnerungswellen, noch einmal bewusst mein Fühlen zu berühren, auch wenn mich vielleicht die Brandung wieder in die Tiefe des erlebten Glücks und den Abgrund des Schmerzes hineinwirbeln mag „Nicht das Gestern zählt, nicht das Morgen. Einzig der Zauber des jetzigen Augenblicks. „Aisha“, schwarzer Kobold, Zauberkatze, lebt es mir vor.Die sich mit kluger Lebenszähigkeit den Schutz und die Liebe ihrer Hundekameradin erobert hatte. Und sich neben mir dehnt, und ein wenig nach der jubilierenden Amsel blinzelt.