Eine Kirche in der Liturgie
Zur ekklesiologischen Relevanz ökumenischer Gottesdienstgemeinschaft
Florian Ihsen
Was ist ein ökumenischer Gottesdienst? Aus welchen Gründen können manche Gottesdienste von Christen verschiedener Konfessionen gemeinsam verantwortet werden, andere, meist »sakramentale« Gottesdienste jedoch nicht? Warum gibt es vielerorts ökumenische Gottesdienste, mancherorts aber nur wenige? Ist der ökumenische Gottesdienst etwas anderes als der katholische, und der wieder etwas anderes als der evangelische Gottesdienst? Jeder Gottesdienst hat aber irgendwie mit Ökumene zu tun. Die Hauptfragestellung des Buches kreist im Kern um die Frage, inwiefern jeder Gottesdienst ökumenisch ist. Und umgekehrt: Inwiefern ist Ökumene (zumindest im christlich-kirchlichen Sinn) immer auch gottesdienstlich verfasst?Florian Ihsen stellt theologisch begründet den Bezug eines jeden Gottesdienstes auf die Ökumene bzw. auf die Einheit der zwar konfessionell getrennten und doch auch einen Kirche Jesu Christi dar. Der Hinweis auf die Ökumene und die anzustrebende, gegenwärtig nur gebrochen erkennbare Kircheneinheit kann nicht als nachträgliche gelegentliche Zutat des Gottesdienstes verstanden werden, sondern als Grunddimension eines jeden liturgischen Vollzugs. Der Gottesdienst ist nicht die nachträglich beliebig-subjektive Gestaltung dessen, was der einzelne Christ, die Gemeinde oder die Kirche zuvor verstanden hat oder verstanden zu haben meint. Der Gottesdienst in seinen Vollzügen und Strukturen gibt selbst zu verstehen, was er ist. Abschließend wird ein allgemeiner theologischer Liturgiebegriff (vergleichbar dem Projekt einer allgemeinen Sakramentenlehre) versucht, der die liturgisch-theologischen Reflexionen zu systematisieren versucht und nochmals abschließend bestätigt und differenziert, dass und inwiefern die Liturgie dem Verständnis ihrer Vollzüge zufolge als theologia und ecclesiologia prima gelten kann.