Eine Methode zur Bewertung von Anlaufrisiken in der Produktentwicklung für die Flugzeugindustrie
Steffen Elstner
Produzierende Unternehmen sehen sich heute branchenübergreifend mit einer steigenden Produktvarianz als Folge der Kundenindividualität und verkürzten Produktlebenszyklen konfrontiert. Als Folge dessen sind die Unternehmen gezwungen, immer häufiger neue Produkte oder Produktgenerationen in den Markt einzuführen. Eine verspätete Markteinführung führt nicht nur zu entgangenen Gewinnen, sondern auch das Unternehmen kann nur noch schwierig die gewünschten Produktrenditen über den verkürzten Produktlebenszyklus erzielen. Für komplexe Produkte, wie in der Flugzeugindustrie, können zahlreiche etablierte Ansätze aus Praxis und Forschung nicht übertragen werden. Dies ist vor allem auf die besonderen Randbedingungen zurückzuführen, die durch einen sehr hohen Kapitaleinsatz, fehlende Prototypenfertigung, lange Entwicklungszeiten und zahlreiche neuen Technologien gekennzeichnet sind.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit ist ein methodischer Ansatz zur Bewertung von Anlaufrisiken in der Flugzeugindustrie entwickelt worden. Das Vorgehen gliedert sich dabei in zwei Hauptphasen. In der ersten Phase der Methode wird auf Basis eines neuentwickelten Wirkmodells die Identifizierung möglicher Risikobereiche durchgeführt. Darauf aufbauend erfolgt in der zweiten Phase eine detaillierte Risikoanalyse. Mit Hilfe einer entwickelten Maßnahmenmatrix wird dem Anwender eine Entscheidungshilfe zur Identifizierung potentieller Maßnahmen zur Risikoreduzierung bereitgestellt. Die Validierung der Methode wird anhand einer Fallstudie im Bereich der Flugzeugkabinenintegration dargelegt.