Elektronische Zeitung
Anpassung der Wertschöpfungstätigkeiten von Zeitungsverlagen bei Markteinführung einer Zeitung auf elektronischem Papier
Jürgen Karla
Aufgrund des Wandels zur elektronischen Darstellung von Informationen erhält die traditionelle Papierzeitung Konkurrenz, z. B. durch Internetangebote. Im Rahmen dieser Arbeit wird die Elektronische Zeitung auf elektronischem Papier, bei dem es sich um ein auf einem Folienfilm basierendes Papiersubstitut handelt, betrachtet. Ihr innovativer Charakter besteht in der Konvergenz der gewohnt handhabbaren Papierzeitung und der digitalen Medienwelt.
Im Anschluß an die Erläuterung der technologischen Grundlagen werden strategische Aspekte für die Zeitungsbranche analysiert. Hier werden unterschiedliche Zeitungsbegriffe voneinander abgegrenzt. Die Prozesse in einem Zeitungsverlag werden anhand der Wertschöpfungskette verdeutlicht, wobei die Veränderungen von bestehenden Prozessen im Vordergrund stehen. Fundamentale Modifikation erfährt die Wertschöpfungskette in den Bereichen Druck und Distribution. Die Notwendigkeit zur Kooperation über Branchengrenzen hinweg wird bei der Entwicklung eines technischen und betriebswirtschaftlichen Distributionsmodells für die Elektronische Zeitung deutlich. So werden unterschiedliche Zeitungsvarianten untersucht, um anschließend passend zu den gewonnenen Informationen und den jeweiligen Lebensumgebungen der Rezipienten mögliche Distributionsmodelle zu identifizieren.
Für das Abonnement-Segment wird ein Subventionsmodell entwickelt, wobei sowohl die alleinige Herstellung einer Elektronischen Zeitung wie auch die parallele Herstellung neben der traditionellen Papierzeitung betrachtet werden. In einer Szenarioanalyse kann für repräsentative Verlagsdaten jeweils ein signifikantes Potential zur Subventionierung einer Elektronischen Zeitung ausgemacht werden. Für das Einzelverkauf-Segment wird ein Kooperationsmodell für einen Virtuellen Kiosk entwickelt.
Die Arbeit richtet sich nicht nur an wissenschaftlich orientierte Leser, sondern gerade auch an Entscheider in Medienunternehmen, da ein großes Gewicht auf Handlungsempfehlungen sowie auf die Einbeziehung von Erkenntnissen aus internationalen Experteninterviews gelegt wird.