Emanuel Hirsch – Gesammelte Werke / Ethos und Evangelium
Friedrich Hauschildt, Emanuel Hirsch
„Ethos und Evangelium“ stellt einen ethischen Entwurf dar, der sich nicht einfach unmittelbar auf biblische Motive beruft, sondern der auf Basis reformatorischen Christentums und im kritischen Gespräch mit Idealismus und Kierkegaard ein ethisches Konzept entfaltet, das den Geist des mit Jesus von Nazareth in die Welt gekommenen christlichen Glaubens unter den Gegebenheiten gegenwärtigen Wahrheitsbewusstseins auslegt. Das bedeutet keine einfache Anpassung an die Moderne, sondern schließt durchaus eine deutliche Kritik an modernen Ent-wicklungen ein. Hirsch erkennt klar die Gefahr, „daß menschliches und christliches Bewußtsein auseinanderfahren“. Demgegenüber will er – trotz ehrlicher Wahrnehmung starker Widersprüchlichkeiten und Antinomien in unserer Lebenswelt – „die tiefe ethische Gemeinsamkeit zwischen echter Humanität und christlichem Glauben ins helle Licht des Bewußtseins rücken“.