Emil Dill
Der Künstler als Chronist und Illustrator
Georg M. Hilbi
«Was also alles dergestalt in grosser Mannigfaltigkeit dargestellt wird, ist das Leben des Alltags in seinen vielseitigen Erscheinungen, allüberall wo es einem entgegentritt in greller Tagesbeleuchtung, für spätere Zeiten gültige Dokumente des Lebens, wie es sich in der Jetztzeit abrollt.»
«Die neue Kunst ist also nicht nur eine Reaktion der Hellmalerei gegen die Dunkelmalerei, sondern auch eine Reaktion des Modernen gegen die Vergangenheit, oder die Geschichte der neuen Kunst ist auch eine Geschichte sozialer Zeitempfindungen.»
Emil Dill 1906
In seinen Arbeiten zeigt sich der Künstler Emil Dill als tiefgründiger Beobachter und versierter Erzähler. Insbesondere seine Illustrationen für den «Nebelspalter» bestechen durch ihren Aktualitätsbezug. Nicht nur die Themenwahl, sondern ebenso die stilistische Ausführung dieser Arbeiten erweist sich auch im Rückblick als zeitgemäss und relevant. Viele von Dills grafischen Werken und Illustrationen sind mehrschichtig aufgebaut und beinhalten polyvalente Aussagen. Es sind Zeugnisse eines rigoros geschulten, scharfsinnigen Intellekts.
Die gesellschaftskritische Karikatur und ihr Konterpart, die sozialpolitische Satire, spielen eine prominente Rolle in der modernen Malerei um 1900. Jedoch erst in neuerer Zeit wurde ihnen die gebührende Aufmerksamkeit der Kunstwelt zuteil. Georg Hilbis zweiter Band zu Emil Dill gewährt dem Leser einen vertieften Einblick in die anspruchsvollen Inhalte der Werke und kommentiert sie im sozialen und geopolitischen Kontext.