Emotion und soziale Interaktion – Emotionsregulation in dyadischen Problemsituationen
Martin Seip
Auf der Basis von Konzepten zur Emotionsregulation sowie der Interdependenztheorie wurde ein ‚Modell dyadischen Problemlösens‘ entwickelt mit dem Ziel, einen theoretisch fundierten, geschlossenen Erklärungsansatz für Problemlöseverhalten in einer Interdependenzsituation zu formulieren. Die Kernelemente (‚objektive‘ Situation, ’subjektive‘ Situation, Handlung und soziale Handlung) und die auf diese Elemente gerichteten Prozesse (Transformation, Selektion, Aggregation und Iteration) beziehen sich auf den von Hartmut Esser entwickelten Ansatz der Modellierung sozialer Prozesse.
Zwei empirische Untersuchungen auf der Grundlage des Fischereikonfliktspiels geben Hinweise auf die Gültigkeit des postulierten Modells und belegen die Nützlichkeit von Untersuchungs- und Analysemethoden, die die dynamischen Aspekte des hier eingesetzten Paradigmas berücksichtigt.
Neben der grundlagenwissenschaftlichen Bedeutung eines integrativen Modells des Handelns in sozialen Dilemmasituationen lassen sich im Hinblick auf die Bedeutung von Prozessen der Emotionsregulation in sozialen Interaktionssituationen Ansatzpunkte für die Förderung kooperativen Verhaltens sowie der Zusammensetzung von Gruppen erkennen.