Empirische Untersuchung und Metaanalyse zur Akzeptanz der elektronischen Gesundheitskarte für Deutschland
Frank Mohr
Das deutsche Gesundheitswesen sieht sich vielfältigen Herausforderungen nationalen und internationalen Ursprungs gegenüber. Als eine Reaktion darauf wird seit 2004 die Einführung eines Gesundheitstelematiksystems lanciert, welches die Kommunikationsbeziehungen der beteiligten Stakeholder grundlegend verändern soll. Aufgrund verschiedener Schwierigkeiten ist der bundesweite Rollout jedoch bislang nicht erfolgt. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwieweit das geplante System den Interessen der verschiedenen Personengruppen gerecht wird. In diesem Werk werden die relevanten Stakeholder zunächst identifiziert und auf der Grundlage von 15 empirischen Untersuchungen auf ihre Akzeptanzverhältnisse hin untersucht. Diese Primärstudien von namhaften Institutionen bringen ihre jeweilige Datenbasis in eine Metaanalyse ein, die der Vereinheitlichung der getroffenen Aussagen dient und damit deren gemeinschaftliche Auswertung ermöglicht. Damit ergibt sich eine viel umfassendere Darstellung der akzeptanzbildenden Konstrukte, als dies in den Einzelstudien möglich wäre. Die ermittelten Konstrukte werden inhaltlich aufbereitet und im Sinne einer übersichtlichen Darstellung in Portfolio-Matrizen visualisiert. Aus den so gefundenen Zusammenhängen werden Akzeptanzfaktoren abgeleitet, die auf die zukünftige Nutzungsbereitschaft des Gesundheitstelematiksystems schließen lassen. Diese werden anschließend dazu herangezogen, Handlungsempfehlungen zur Akzeptanzsteigerung abzuleiten, um das endgültige Design des Systems stärker an den tatsächlichen Bedürfnissen der Stakeholder ausrichten zu können. Widersprüche und Konflikte in den geäußerten Interessen werden ebenso analysiert wie Verbesserungspotentiale und Synergien. Das Ergebnis ist ein Katalog von Maßnahmen, denen aufgrund des vorliegenden Datenmaterials eine akzeptanzsteigernde Wirkung für das deutsche Gesundheitstelematiksystem unterstellt werden kann. Darauf aufbauend werden schließlich Empfehlungen für vergleichbare Projekte im Ausland ausgesprochen, was angesichts vielfältiger Bemühungen unterschiedlicher Länder, ähnliche Projekte aktuell oder in der Zukunft durchzuführen, die Aktualität des Werks noch weiter erhöht und den Aussagewert der gefundenen Konstrukte auf eine breitere Basis stellt.