Engelchen und Ein seegrünes Fahrrad
Ludwig Homann
In der Erzählung Engelchen entführt ein gesellschaftlicher Außenseiter ein kleines Mädchen und verschleppt es in seinen alten Wohnwagen. Er möchte damit seiner Einsamkeit entkommen. Die Kleine wird für ihn zum Abbild all jener unerreichbaren Frauen, denen er immer nur nachgaffen konnte und die er hasst. Wenn es nun jedoch geschieht, dass auch in so einem Kümmerling ein Herz sich regt, Sehnsucht sich meldet, etwas wie Liebe – wer sagt dann, welche Macht ein kleines, hilfloses Opfer über ihn gewinnt und wie eine solche Geschichte endet?
In der zweiten Erzählung Ein seegrünes Fahrrad ist umgekehrt ein Kind der Täter, ein Erwachsener das Opfer. Angezogen vom Mädchenhaften und Exotischen der neuen jungen Frau des Nachbarn sucht ein Junge von nebenan ihre Bekanntschaft, ihre Nähe, hilft ihr bei der Arbeit im Garten, erliegt für einen langen Augenblick ihrer Faszination. Unter der Knute einer herrschsüchtigen Alten verkümmert die Fremde aber bald. Die Bezauberung des Jungen erlischt. Und was tut er, als er entdeckt, dass er die Verzweiflung der ohnmächtig Ausgelieferten dazu ausnutzen könnte, sich einen Wunschtraum zu erfüllen?