Entwicklungspolitische Zusammenarbeit in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR.
Hans-Jörg Bücking
Der vorliegende Band gibt die auf einer Sondertagung der Gesellschaft für Deutschlandforschung gehaltenen Beiträge in überarbeiteter Form wieder. Der Untergang der DDR, der Sowjetunion und des sozialistischen Lagers weltweit einerseits und die sich abzeichnende Globalisierung andererseits markieren auch für Entwicklungspolitik einen Wendepunkt. Dementsprechend bewegte sich die Tagung zwischen Bilanzierung und Neuorientierung in der Entwicklungspolitik.
Nachdem die ideologische und machtpolitische Komponente zwischen den Blöcken entfallen ist, focussiert sich der Blick bei einem Vergleich zwischen der Bundesrepublik und der DDR auf das für Entwicklungspolitik zentrale Motiv: den Schwachen zu helfen. Daß ausgerechnet die DDR, die als ein straff zentralistisch organisiertes Herrschaftsgebilde, gerade für den Bereich entwicklungspolitischer Zusammenarbeit über keine zentrale Institution verfügte, mag anstatt eines Mankos eher ein Modell für die Zukunft darstellen – jenseits freilich aller ideologischen Inhalte.
Moderne Ansätze entwicklungspolitischer Zusammenarbeit durch nichtstaatliche Organisationen weisen in genau diese Richtung. Sie sind auch in der Bundesrepublik schon lange ansatzweise angelegt, etwa in kommunalen Partnerschaften und landespolitischen Programmen zur Förderung kleiner, lokaler Gruppen für die „Eine-Welt-Politik“.