Entwicklungsverläufe von Mädchen und jungen Frauen in der Drogenprostitution
Eine explorative Studie
Heike Zurhold
Seit Jahren gibt es vor allem in Großstädten spezielle Hilfeangebote, die sich an Mädchen und Frauen wenden, die illegale Drogen konsumieren und sich prostituieren. Dessen ungeachtet haben junge Drogenprostituierte bislang weder in der Drogenforschung, noch in der neueren Jugendforschung als ein eigenständiges Thema Berücksichtigung gefunden. Die vorleigende explorative Studie bietet somit erstmals wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zu den lebensgeschichtlichen Hintergünden, der Lebenswirklichkeit und alltagsbewältigung von M%auml;dchen und Frauen in der Drogenprostitution.
Für die umfassenden analysen der Lebenslage und Problemkonstellationen von jungen Drogenprostituierten wurden in dem Zeitraum von 2001 bis 2003 insgeamt 94 Drogenkonsumentinnen im Alter zwischen 14 und 26 Jahren befragt, die im Hamburger Stadtteil St. Georg der Prostitution nachgehen. Die Befragungen fanden mittels eines standardisierten Fragebogens statt. Zusätzlich wurden mit 20 der Mädchen und Frauen leitfadengestützte biographieorientierte Interviews geführt. Ein weiteres Ziel der Untersuchung bestand darin, die Nutzung von Hilfeangeboten und die vorhandenen Hilfebedarfe sowohl aus der Perspektive der Drogenprostituierten als auch aus Perspektive von Expertinnen zu erfassen. Aus diesem Grunde wurden Mitarbeiterinnen der bundesweit einmaligen Hamburger Heilfeeinrichtung Sperrgebiet mittels eines problemzentirerten Interviews zu ihren Praxiserfahrungen und ihren Vorstellungen zu einer bedarfsgerechten Weiterentwicklung der Hilfeangebotefür junge Drogenprostituierte befragt.
Als Einführung in die THematik stellt die Autorin zunächst den interntionalen Forchungsstand und die Praxiserkenntnisse zur Problematik der Drogenprostitution von minderjährigen Mädchen und jungen Frauen dar. Darüber hinaus ist die Studie eingebettet in die sozialisationstheoretischen Ansätze der modernen Adolezenzsforschung.
Die explorative Studie endet mit einer systematischen Ergebniszusammenfassung der quantitativen und qualitativen analysen. Auf Grundlage der ERgebnisse zu den Hilfebedarfen werden abschließend problemorientierte und praxisnahe Empfehlungen zu einer Optimierung der vorhandenen Hilfen genannt. Indem die Empfehlungen durch empirische Erkenntnisse untermauert sind, dienen sie sowohl zur konzeptionellen Weiternetwicklung der Hilfepraxis als auch zur Politikberatung.