Erinnerung und Erzählprozess in Theodor Storms frühen Novellen (1848-1859)
No-Eun Lee
Mit Ausnahme des Welterfolgs von „Immensee“ haben Theodor Storms frühe Novellen weithin im Schatten des mittleren und späten Werks gestanden. In der vorliegenden Studie wird dieses Vorurteil korrigiert.
Die acht hier zum Teil erstmals eingehend untersuchten Erzählungen, die zwischen 1848 und 1859 entstanden sind, erweisen sich als ein ergiebiges Feld der narratologischen, kultur- und mentalitätsgeschichtlichen Forschung – und als Kunstwerke von großem Reiz. No-Eun Lee analysiert sie als narrative Experimente mit Erinnern und Erinnerung. Dabei werden überraschende Zusammenhänge sichtbar zwischen erzählter Erinnerung, Identitätsbildung und der Problematisierung bürgerlicher Geschlechterrollen.