Erinnerungskulturen im Vergleich
Internationale Konferenz Wien, Mai 2009
Penka Angelova, Manfred Müller
Der politischen und wirtschaftlichen Integration und der Erweiterung der geographischen Grenzen der EU sollte auch eine politisch-kulturelle Integration folgen, um in Europa eine „Erinnerungs- und Erfahrungsgemeinschaft“ zu erreichen, wie sie Adolf Muschg gefordert hat. In den letzten Jahrzehnten wurde die EU aber vorwiegend als wirtschaftliche Interessen-gemeinschaft verstanden und die Kultur wegen Berührungsängsten in den Bereich einer „Vielfalt in der Einheit“ abgeschoben. Bleibt es bei dieser Haltung, kommt es in der neuen EU zu einer Vielstimmigkeit der Nationalismen, bzw. Ethnonationalismen, die sowohl für die einzelnen Gesellschaften, als auch für die EU Gefahren bergen und den politisch-rechtlichen Konsolidierungsprozessen im Wege stehen.
Im Mai 2009 hat bei der Österreichischen Gesellschaft für Literatur in Wien im Rahmen des Netzwerkes der Österreich-Bibliotheken ein Symposium stattgefunden, an dem Wissenschaftler aus unterschiedlichen Ländern die Ergebnisse ihrer Forschung zu kultur- literatur- politik- und geschichtswissenschaftlichen Aspekten der Erinnerungskulturen vorgetragen haben.