Ernst Brausewetters finnländisches Abenteuer
Das Schicksal eines Übersetzers
Gisbert Jänicke
Ernst Brausewetters Interesse an finnländischer Literatur und sein daran anschließendes, als politisch verstandenes Engagement im finnischen passiven Widerstand gegen Russland um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, in dem er sich als „Herausgeber“ einer „Finnländischen Rundschau“ (8 Hefte 1901-02) profilierte, haben in der wissenschaftlichen Literatur – nicht zuletzt dank der spärlichen von ihm hinterlassenen Informationen – zu zahlreichen Spekulationen und Verallgemeinerungen, nicht zuletzt auch zu Missverständnissen über seine Person und seine wirkliche Tätigkeit und Rolle geführt. Bis heute war so gut wie nichts über Brausewetters Person und die Hintergründe seines Engagements für Finnland bekannt. Gisbert Jänicke hat sich des Falls angenommen. In jahrelanger Arbeit hat er deutschsprachige, skandinavische und finnische Archive und Bibliotheken durchstöbert und dabei ein erstaunliches Material zutage gefördert. In seiner Studie deckt er den Familienhintergrund Brausewetters auf und beschreibt die Entwicklung dieses bemerkenswerten Mannes zum Übersetzer und Vermittler skandinavischer und finnischer Literatur, die Art seiner Kontaktaufnahme zu und seiner – nicht immer problemlosen – Verbindungen mit finnischen Autoren und schließlich seine Vereinnahmung als williges Werkzeug und Strohmann durch finnische politische Interessen, die ihn dann schließlich im Stich lassen und – wenn auch nicht unmittelbar – zu seinem frühen Tod beitragen sollten.
„Ernst Brausewetters finnländisches Abenteuer“ ist eine spannende Lektüre und ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der deutsch-finnischen Beziehungen auf literarischer und kulturell-politischer Ebene.