Erscheinungsform des Islam in Baburname
Mesut Avci
Das Buch behandelt die Autobiographie Baburname von Zahruddin Muhammad Mirza Babur, dem Begründer des Mogulreiches. Babur beschreibt in diesem Buch Städte, Landschaften, Tier- und Pflanzenwelten und seine wichtigsten Verwandten, ihre Familien und andere bedeutende Personen. Das Buch enthält auch viele persönliche Gedanken Baburs, seine Interessen, Vorlieben und seine Abneigungen.
Trotz der Vielfalt ist die Betrachtung wegen der Reisebedingungen im frühen 16. Jahrhundert auf einen ganz bestimmten geographischen Raum beschränkt. Dieser umfasst West- und Ostturkestan, die Gebiete der heutigen Staaten Iran, Afghanistan, Pakistan und Indien. Im Allgemeinen versucht Babur objektiv zu bleiben und berichtet auch über eigene Irrtümer, Niederlagen, Fehler und Schwächen. Davon weicht er nur ab, wenn es um seinen ganz persönlichen Feind Mu d{hammad v{Sayb ={ an ={ i geht. Hier verliert er manchmal die Selbstbeherrschung und fällt ungerechte Urteile.
Ein Punkt, den er verschweigt, ist sein Bündnis mit Schah Ismail und sein damit verbundener zeitweiliger Übertritt zum zwölferschiitischen Islam. Diese Tatsache verschweigt Babur vollständig. Das hängt damit zusammen, dass er sich selbst als „rechtgläubigen“ d{hanaf ={ itisch-sunnitischen Muslim sieht, für den abweichende Formen des Islams wie der zwölferschiitische Islam schlimme Formen von Ketzerei waren. Im Vergleich zu seinen Glaubensbrüdern seiner Zeit zeichnet sich Babur durch höhere Bildung und Neugier aus. Umso spannender sind daher seine Erläuterungen und sein Gedankengang zum Islam im Baburname.