„… es kommt die Füchsin als Nonne verkleidet …“ Renard von Strawinsky
Bernhard Rusam
Renard ist ein besonders eigentümliches Werk Igor Strawinskys: In einer der Hauptschaffensphasen des Komponisten entstanden und dennoch fast unbekannt. Präzise gearbeitet, voller inhaltlicher und klanglicher Reichhaltigkeit, und doch nur sehr selten aufgeführt. Mitten im Ersten Weltkrieg komponiert und dennoch voller Witz. Die ,Fabel von Fuchs, Hahn, Kater und Hammel‘, zusammengestellt nach der Volksmärchen-Sammlung von Alexander N. Afanasjew, hat in der Strawinsky-Literatur bisher für reichliche Verwirrung gesorgt: Missverständnisse, falsche Behauptungen, Überinterpretationen oder schlichtes Nichtwissen begegnen hier so oft wie wohl bei kaum einem anderen Werk des Komponisten.
Erstmals liegt nun eine Arbeit vor, die in gebotener Sachlichkeit und ohne einschränkende Akzentsetzung das Wesentliche, das zu Renard allgemein und analysierend zu sagen ist, in einer übersichtlichen Studie präsentiert. Eine eigens angefertigte Übersetzung des russischen Originaltextes und zahlreiche Notenbeispiele tragen dazu bei, Strawinskys hinreißendes Gespür für die Märchen-Welt offen zu legen.