„Es muss Ordnung im Irrenhaus sein!“
Paul Adler - Texte, Konstellationen und Kontexte
Frank Almai, Annette Teufel
Der Hellerauer Dichter und Bohemien Paul Adler (1878–1946) galt
bereits zu Lebzeiten als ›Prophet‹ der Moderne und Inbegriff einer
neuen, weltverändernden Dichtung. In der zeitgenössischen Rezeption
vielfach mit Kafka verglichen, fühlte sich der gebürtige Prager indes
einem Dichtungskonzept verpflichtet, das ästhetische Innovation
und gesellschaftliches Engagement zu verbinden suchte. Der heute
nahezu in Vergessenheit geratene Autor avancierte damit zu einem der
bedeutendsten Repräsentanten der expressionistischen Kunstrevolte,
der in seiner Literatur bereits ästhetische Verfahren der Postmoderne
vorwegzunehmen scheint.
Der vorliegende Band versammelt die Beiträge der 1. Internationalen
Paul-Adler-Konferenz, die sich dem Autor und seinem Werk erstmals
aus einer interdisziplinären Perspektive näherte. Er vereint Beiträge
der Germanistik, Judaistik, Philosophie sowie der Musik- und
Geschichtswissenschaft, die – ausgehend von einer Bilanz der bislang
schmalen Adler-Forschung – das Bild von Adlers Autorschaft und
seinem OEuvre neu justieren.
Eine eigene Abteilung ist intertextuellen Referenzen auf Adler und sein
Werk in der Gegenwartsliteratur gewidmet: in Angelika Meiers Roman
»England« (2010) und Durs Grünbeins »Die Jahre im Zoo« (2015).
Das Abschlusspanel, dessen Ergebnisse am Ende des Bandes
dokumentiert sind, erkundete die Feldbedingungen von Ruhm und
Vergessenwerden im Kontext der Moderne.