Es waren Hirten
Elf Erzählungen aus den Protokollen Asmodis
Otto Bünker
Die vorliegenden Erzählungen sind fingierte Protokolle eines Dämons namens Asmodi (andere Schreibweise: Asmodäus, Aschmodaj u. ä.). Der Name kommt aus dem Persischen und bedeutet soviel wie »Dämon des Zorns«. Im zoroastrischen Dualismus stellt er eine prominente Figur der bösen Sphäre dar. Durch seine maßgebliche Rolle im Kampf zwischen Gut und Böse gewinnt er großen Einfluß auf das Leben der Menschen und den Lauf der Geschichte. Durch die Ausbreitung der zoroastrischen Religion nach Mesopotamien und Anatolien in den letzten Jahrhunderten vor der Zeitenwende ist auch die Figur des Asmodi in die jüdische und christliche Literatur eingegangen.
In der Bibel wird er an zwei Stellen des Buches Tobit genannt (Tob. 3,8.17), sein Name im Hebräischen mit dem Verb für »zerstören«, »vernichten« in Verbindung gebracht. Im Buch Tobit wird erzählt, dass er hintereinander sieben Männer tötet, die mit Sara die Ehe eingehen wollen.
Erst dem jungen Tobias gelingt es, nach entsprechender Belehrung durch den Erzengel Raphael, den Dämon zu vertreiben. In der späteren rabbinischen Literatur wird Asmodi zum »König der Dämonen«, der vor allem zwischen Eheleuten Zwietracht sät. Daneben steht die Legende, nach der Asmodi sogar den legendären König Salomon aus seiner Verblendung befreit und zu noch größerer Weisheit verhilft.