Ethische Werte: Geltung und Wandel.
Wedig Kolster
In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, was wir unter ethischen Werten, ihrer Begründung und ihrem Wandel verstehen. Gezeigt wird, dass sich ethische Werte und ihr Wandel aus einer Ethik aus Emotionen und Vernunft herleiten und erklären lassen. Dazu erweist sich eine Betrachtung aus neurowissenschaftlicher Perspektive verknüpft mit philosophischen Überlegungen als fruchtbar. Fundament der Erklärung ist das Individuum in seiner Beziehung zur Umwelt. Die Neurowissenschaften erschließen die Bedeutung der Emotionen, die jedem Menschen zu einer Bewertung seiner Umwelt dienen und Orientierungen des Handelns erzeugen, die abzuwägen Vernunft ermöglicht. Philosophische Überlegungen erschließen Kriterien der emotionalen Bewertung, das sind Bedürfnisse wie Liebe, Achtung und Gerechtigkeit. Sie werden moralische Bedürfnisse genannt, deren jeder bedarf und deshalb als Grundlage einer allgemein gültigen Ethik erwiesen werden.
Aus diesem Begründungszusammenhang ergibt sich ein ethischer Wert als bewährtes Urteil über ein Handeln nach dem Maßstab moralischer Bedürfnisse und entsprechend ein Wertewandel als ein bewährtes Urteil über ein Handeln nach dem Maßstab veränderter moralischer Bedürfnisse. Ihre Veränderung lässt sich aus einer Entwicklung der historischen Lage erklären.
Gezeigt wird, dass eine Furcht vor einem Werteverfall unbegründet ist. Im Gegenteil werden Möglichkeiten neuer Orientierungen, d.h. eines Wertewandels aus historischen Veränderungen eröffnet.
In einem zweiten Teil wird die Praktizierung ethischer Werte und des Wertewandels untersucht.