Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen
GENAUST
Jeder, der sich mit Pflanzen beschäftigt, wird wohl schon nach dem Ursprung des botani schen Namens dieser Blume, jenes Baumes oder Pilzes gefragt und nach Beziehungen dieser pflanze zu den Gründen ihrer Benennung gesucht haben, um diesem Namen einen Sinn geben zu können. Doch die einschlägigen Werke von ZANDER (1964), BOERNER (1966) oder WITT STEIN (1852) geben leider keine ausreichende und stets zutreffende Belehrung zu diesen Fragen. Das bereits mehr als hundertjährige Etymologisch-botanische Handwörterbuch von GEORG CHRISTIAN WITTSTEIN stellt sogar bis heute noch das beste und umfangreichste Werk seiner Art dar, obwohl es kaum 30 Jahre nach den ersten Anfängen der historischen Sprachwissenschaft und noch vor dem Erscheinen der ersten maß gebenden etymologischen Wörterbücher des Lateinischen und Griechischen entstanden ist. Es bietet also aus linguistischer Sicht einen Stand, wie ihn die Botanik vergleichsweise etwa vor Linne innehatte. Aus diesem Grund wird man verstehen, daß Wittsteins Werk gerade in der wesentlichen Frage der sprachlichen Herleitung der Namen, der Etymologie, in den meisten Fällen überholt, ja unbenutzbar ist, während es auf der botanischen Seite oft wertvolle Begründungen für die Benennung der Gattungen liefert. Die modemen Werke ZANDERS und BOERNERS, hauptsächlich für Gärtner be stimmt, bieten zwar einerseits eine Anzahl zwischenzeitlich neu hinzugekommener Namen, schränken aber auf der anderen Seite den Umfang der etymologischen Deutung und der Begründung dieser Namen in mehr als vertretbarer Weise ein.