Europa verstehen
Reflexionen gegen die Krise der Union
Thomas Jansen
Die Versuchung ist stark, in der Krise mit dem Strom der Skepsis zu schwimmen und jede Schwierigkeit als Zeichen dafür zu nehmen, dass das ganze Unternehmen zum Scheitern verurteilt ist. Das Unternehmen der Einigung Europas, das in der Krise auch von der Virulenz und dem Ungestüm nationalistischer, fremdenfeindlicher und nostalgischer Bewegungen infrage gestellt wird, verdient es, verteidigt zu werden. Es hat die Vernunft und die Zukunft auf seiner Seite. Und es hat immer wieder bewiesen, dass es in der Lage ist, gegen die Krise, das heißt: in der Auseinandersetzung mit den Ursachen und Triebfedern der Krise jene Kräfte zu entwickeln, die es aus der Krise herausführen können. Gegen die Krise wird ein besseres Verständnis der Union in ihren ethischen, historischen, politischen, partizipativen und zivilisatorischen Dimensionen in Stellung gebracht. In ihrer Wirklichkeit jenseits der Krise erweist sich die Union als ein mit großem Potenzial ausgestattetes Gemeinwesen im Werden, dessen Geburtsfehler in einem anhaltenden Prozess korrigiert werden.