Experimentelles Hellsehen
Untersuchungen und Versuche von Richet
Claudia Engelen, Charles Richet, Albert von Schrenck-Notzing
Charles Richet ist der erste und bis jetzt einzige bekannte Physiologe, der den Mut gefunden hat, seine wissenschaftliche Arbeit einem Gegenstand zu widmen, der bisher in ähnlicher Weise bei den Vertretern der exakten Wissenschaft verrufen war: der Telepathie.
Man versteht darunter Erscheinungen psychischer Fernwirkungen, – das heißt eine Gruppe von Wirkungen oder Eindrücken, welche sich von einer Person auf eine andere übertragen können ohne nachweisbare Mitwirkung einer Vermittlung durch die Sinnesorgane. Das scheinbare Fehlen der kausalen physischen Zwischenglieder ist – nach Maßgabe unserer heutigen Kenntnisse – das wesentliche Merkmal dieses Gebietes.
Die Untersuchungen von Charles Richet gehen dabei weit über die Grenzen der sogenannten Gedankenübertragung hinaus. Für eine derartige Steigerung des Wahrnehmungsvermögens haben wir im Deutschen nur das Wort „Hellsehen“. Leider hat dieses Wort einen üblen mystischen Beigeschmack und es erinnert im Allgemeinen lebhaft an die dicke Atmosphäre von Scharlatanerie und Aberglauben, welche mit der Entwicklungsgeschichte der hypnotischen Erscheinungen, der Telepathie, des Hellsehens eng verbunden ist.
Charles Richet schafft es diese Erscheinungen aus dem mystischen Dunstkreis herauszuholen und wissenschaftlich zugänglich zu machen. Seinem Interesse ist es letztlich zu verdanken, dass auch in neuerer Zeit eine ganze Reihe namhafter Forscher ihr Interesse den oben erwähnten Erscheinungen zugewendet haben.