Expressivität des deutschen politischen Diskurses
Mittel, Faktoren, Gesetzmäßigkeiten
Alexander Piroshnikow
Das Hauptmedium politischen Handelns ist die Sprache, und politisches Handeln ist in erster Linie sprachliches Handeln. Dieser Zusammenhang erklärt das seit einiger Zeit bestehende erhebliche Interesse der Linguistik am politischen Diskurs. Favorisiert wird dabei entsprechend der rhetorischen Tradition die logische Seite der politischen Kommunikation mit Themen wie Entscheidungsfindung, Argumentieren und Verhandeln, während der emotive (expressive) Sprachgebrauch trotz seiner großen Bedeutung für die politische Kommunikation zumeist nur am Rande erforscht wird. Die wichtigsten Gründe hierfür sind u.a. das Fehlen einer allgemeinen linguistischen Theorie der Analyse von Emotio sowie daraus resultierender Untersuchungsmethoden. In der vorliegenden Untersuchung wird der Versuch unternommen, sich der Kategorie der Expressivität aufbauend auf der linguistischen Diskursanalyse theoretisch zu nähern und eine praktisch anwendbare Analysemethode auszuarbeiten. Die gewonnenen theoretischen Ergebnisse werden dann im zweiten Teil der Studie auf ein ausgesuchtes Textkorpus des deutschen politischen Diskurses angewendet. Die abschließend vorgestellten Erkenntnisse bieten Einsichten in einige Aspekte der modernen politischen Kommunikation in Deutschland, die sich bisher der linguistischen Analyse verschlossen haben.