„… faire sentir par la lecture des Auteurs le génie & le caractère de la langue Françoise“
Wendy Ayres-Bennett, Estelle Adeline Meyer, Sabine Schwarze
Für die französische Sprache in Frankreich gilt in ganz besonderer Weise, dass sie seit mehreren Jahrhunderten kulturelle Symbolfunktion besitzt, also zu einem zentralen Ort im kulturellen Gedächtnis der Franzosen geworden ist. Diese Symbolfunktion ist an eine Sprachnorm gebunden, die auf der Vorbildrolle klassischer Literaten wie Molière und Racine fußt. Im französischen Sprachbewusstsein ist die klassische französische Literatur bis in die Gegenwart repräsentativ für den guten Sprachgebrauch – den „bon usage“. Begründet, definiert und beschrieben wird diese Sprachnorm oder Modellsprache im 17. und 18. Jahrhundert in zahlreichen Grammatiken, Wörterbüchern und Lehrwerken, die bei der Verbreitung der französischen Sprache in Frankreich und über die Landesgrenzen hinaus eine wichtige Rolle spielen. Der historische Bestand der Universitätsbibliothek Augsburg, insbesondere die Oettingen-Wallersteinsche Sammlung, beherbergt eine Reihe der wichtigsten Dokumente französischer Sprachnormierung dieser Zeit und damit einen wertvollen Fundus für die sprachhistorische Forschung.