Faust: Dritter Teil – 3.1
Bismarck ist Faust
Alexander J. J. Abshagen
Faust: Dritter Teil – 3.1.
Bismarck ist Faust
Ein dramatisches Gedicht in Bildern
Zusammenfassung und Erläuterung
Vorbemerkung
Faust Dritter Teil, Bismarck ist Faust, baut u.a. auf den Faustdichtungen Erster und Zweiter Teil von Johann Wolfgang von Goethe auf. Er stützt sich weiter auf die Goethe vorangehenden Faust- Dichtungen des ausgehenden Mittelalters wie die von Christopher Marlowe, Die Tragische Historie vom Doktor Faustus und andere. In dem Dramatischen Gedicht „Bismarck ist Faust“ übernimmt die Rolle des Faust in wesentlichen Teilen Otto von Bismarck, erster Deutscher Reichskanzler. Er schließt einen Pakt mit dem Teufel.
Zugleich wird ein derartiger Pakt geschlossen von maßgebenden Repräsentanten des neunzehnten Jahrhunderts: Gerson Bleichröder als der wichtigste und reichste Banker Preußens und später Deutschlands, Richard Wagner als der einflussreichste Musikschöpfer des neunzehnten Jahrhunderts mit großen Auswirkungen für die Nachwelt, König Ludwig II. von Bayern als typischer Vertreter der mittleren Herrschaftshäuser auf deutschem Boden mit schwärmerischen Staatsideen, Siegmund Freud als einer der wichtigsten Wissenschaftler des neunzehnten Jahrhunderts mit Auswirkungen auf die folgenden Generationen sowie Helmut von Moltke, Generalfeldmarshall, dem wichtigsten Militärfachmann des 19. Jahrhunderts.
Durch den Blutspakt mit dem Teufel erhalten diese Persönlichkeiten ÜBER-Macht. Dies bedeutet, dass sie in ihrem jeweiligen Arbeitsgebiet, sei es als Politiker, Militär, Banker, Wissenschaftler, Komponist oder König, ihre ganz normale Arbeit tun, aber befähigt durch die ÜBER-Macht, diese mit mehr Kraft, d. h. übermenschlicher Kraft, zu verrichten in der Lage sind. Dadurch stellten sich auf ihren jeweiligen Gebieten Erfolge ein, die von den Mitmenschen als übermenschlich bewundert wurden. Zugleich soll die Über-Befähigung Erkenntnisgewinn ermöglichen, der die bisherigen menschlich begrenzten Horizonte durchbricht. Dies wird vor allem bei Bismarck deutlich.
Teilweise kommen bei oben erwähnten Persönlichkeiten Zweifel auf, ob ihre Werke ihnen nur deshalb gelingen konnten, weil sie mit dem Teufel im Bunde waren. Sie können mitunter die Grenzen zwischen eigener Potenz und teuflisch indizierter Über-Macht nicht exakt bestimmen.
Untereinander in Gesprächen erheben sich Zweifel, ob der jeweilige Gesprächspartner auch einen Blutsbund mit dem Teufel geschlossen hat; insbesondere dann, wenn dieser scheinbar über-menschliche Leistungen erbrachte.
Was erhält der Teufel im Gegenzug für die Verleihung dieser ÜBER-Macht? Er bekommt durch die vorangestellte „Wette mit Gott“ deren Seelen überschrieben, d. h. die Personen kommen nach ihrem irdischen Leben in die Hölle, wenn sie sich in ihrem dunklen Dränge – mit Über-Macht ausgestattet – nicht ihres rechten Weges bewusst sind.
Die Blutspaktpartner haben sich dem Teufel gegenüber zusätzlich zu besonderen Leistungen verpflichtet:
Bismarck muss zusichern, seine Politik mit Kriegen durchzusetzen: Krieg als Fortsetzung der Politik.
Richard Wagner verpflichtet sich, seine Popularität dazu zu gebrauchen, gegen die Juden Stimmung zu machen – in persönlichen Gesprächen, Zeitungen und Büchern.
Im Dramatischen Gedicht wird der Generalplan des Teufels immer wieder problematisiert. Die Protagonisten fragen sich: Was ist das END-Ziel des Teufels? Sein Endziel ist teuflisch. Die ganze Menschheit soll durch Eigenvernichtung in die Hölle kommen. Um dieses Endziel zu erreichen, hat er einen ebenso einfachen wie genialen Generalplan entwickelt: Er stattet systematisch wichtige Protagonisten der Menschheit mit Übermacht aus.
In dem großen Epilog Teufels wird der Beitrag einzelner auf ihrem Gebiet jeweils hervorragender Menschen durch den Teufel gewürdigt und gleichzeitig führt er triumphierend aus, dass er sie alle als Vorbereiter missbraucht habe. Sie alle meinten, auf ihrem Gebiet Hervorragendes und auch Gutes, Nützliches, Vorbildliches etc. zu tun. Gleichzeitig sind sie ein mehr oder weniger wichtiges Rad im Räderwerk des Teufels.
Wichtig ist der gemeinsame Nenner aller intelligenten Vorbereiter: Sie erkennen den Generalplan des Teufels nicht.
Der wichtigste gemeinsame Nenner von Faust Erster, Faust Zweiter und Faust Dritter Teil ist: Hervorragende Menschen, die auf ihren Gebieten Außergewöhnliches leisten und von ihren Mitmenschen höchste Anerkennung erfahren, wollen jeweils weiter kommen als es ihnen ihr eigener – menschlich begrenzter – Horizont gestattet. Um diesen Durchbruch zu erzielen, sind sie bereit, einen Bund mit dem Teufel einzugehen.
Der Autor arbeitet an dem bereits weitgehend konzipierten Teil Faust, Vierter Teil – 4.1., der sich vor allem mit dem 20. Jahrhundert und an Faust, Fünfter Teil – 5.1., der sich mit dem 21. Jahrhundert befasst. Hierzu ist Voraussetzung, die Geschichte des 21. Jahrhunderts – das wir erst zu ca. 15 % kennen – fertig zu schreiben, um auf dieser Grundlage den „synthetischen Faust“ zu kreieren.