Fettfleck
Diana Kempff
Von einer sogenannten schönen Kindheit wird hier erzählt, die unter der musisch-bürgerlichen Politur viel Ähnlichkeit mit der Hölle hat. Denn das Mädchen, das da heranwächst, ist dick. Sehr dick. Innersekretorische Störungen sagen die Ärzte, aber die andern sagen: Fettfleck. Was sich aus der Ferne wie Dummejungenstreiche von Mitschülern ausnimmt, sind in Wahrheit bewußt grausame Angriffe, lieblos und zerstörerisch. Die Eltern, die nur wenig Zeit für die Tochter aufbringen, schicken sie in Schulheime und Sanatorien. Allein gelassen, sucht sie Zuflucht in Büchern und einer geheimen Welt aus schönen, selbstgebauten Sätzen.Kunstvoll spricht Diana Kempff einem unauffällig ausgestoßenen Kind aus der Seele.