Figurationen des Augenblicks
Zur Ästhetik fetischistischer Anschauung in Literatur und Psychoanalyse
Matthias Böck
Die vorliegende Studie entwickelt einen Fetischismusbegriff, der das ästhetische Moment dieses Kulturphänomens als ›Figuration des Augenblicks‹ beschreibbar macht. Interpretiert werden kanonische Prosatexte des 19. und 20. Jahrhunderts – etwa E.T.A. Hoffmanns (1816), Robert Musils -Roman(1906) oder Elfriede Jelineks (1983) – sowie ausgewählte Texte Sigmund Freuds und Jacques Lacans – darunter sein Essay Das Spiegelstadium. Im Fokus der Untersuchung steht die diskursive und narrative Darstellung des Körpers als fetischistisches Anschauungsobjekt. Mit der Konzeptualisierung einer Ästhetik des Fetischismus leistet die Studie einen innovativen Beitrag zu einer Kulturtheorie der Moderne: Die ästhetischen ›Figurationen des Augenblicks‹ erscheinen dabei als Kompensationsmomente einer affektiven Welt- und Selbstentfremdung des individualisierten Subjekts.