FlowerPower
Die Kunst, mit Blumen zu sprechen
Kai Uwe Schierz
Die glückliche Wiedererwerbung des Gemäldes „Begonien“ im Jahr 2018, das Emil Nolde 1929 gemalt hatte, danach vom Städtischen Museum Erfurt angekauft und diesem 1937 in der Aktion „Entartete Kunst“ schon wieder entzogen wurde, ermutigte die Mitarbeiter des heutigen Angermuseums Erfurt dazu, intensiver über den Expressionisten Nolde als Mensch und Künstler zu reflektieren, den Stellenwert von Garten- und Blumenmotiven in seiner Kunst zu betrachten und schließlich die Frage zu stellen, welchen Platz dieses Stillleben in der langen Tradition der Darstellung von Blumen in unserem Kulturkreis einnimmt. Das daraus resultierende Buch zur Ausstellung „FlowerPower. Die Kunst, mit Blumen zu sprechen“, präsentiert über achtzig Künstlerinnen und Künstler mit Werken der Malerei, Grafik, Bildhauerei,
Fotografie und des Films von den Epochen der Renaissance und des Barocks bis in unsere Gegenwart. An der exemplarischen Auswahl wird deutlich, wie verschiedenartig die Perspektiven sind, aus denen sich kreative Menschen dem Sujet der Blume über die Jahrhunderte genähert haben und auch heute
nähern, wie reich und vielfaltig ihre symbolischen und formalen Ausdrucksweisen beim visuell basierten ‚Sprechen‘ über und mit Blumen waren und immer noch sind.