Flügel für den Schmetterling
Der Tag, an dem mein Leben neu begann
Ntailan Lolkoki
Als Mädchen wird sie verstümmelt und schweigt jahrelang. Doch als Erwachsene bekommt Ntailan Lolkoki die Chance, das Geschehene rückgängig zu machen – in diesem großen Memoir erzählt eine tapfere Frau offen über ihr Leid und die Erlösung durch Rückoperation und bricht damit ein Tabu:
Die Massai Ntailan Lolkoki wächst in einem Dorf in der Nähe von Barsaloi im Norden Kenias auf. Mit zwölf wird sie nach den Traditionen ihres Stammes beschnitten und fühlt sich seither fremd in ihrem Körper. Als sie in Nairobi einen jungen Mann kennenlernt, folgt sie ihm nach Deutschland. Sie heiraten, die Ehe scheitert jedoch, denn Sex ist und bleibt für die genitalverstümmelte Frau ein Albtraum.
Nach der Trennung flüchtet Ntailan sich in die Glitzerwelt der Reichen, doch in ihrem Herzen ist es dunkel. Sie fühlt sich wie eine Fremde in ihrem eigenen Körper, ohne Gefühl für sich selbst. Ängste und Depressionen verfolgen sie, bis sie durch Waris Dirie von der Möglichkeit einer Rückoperation für Opfer von Beschneidung (FGM) hört.
Ntailan, die heute in Berlin lebt, wagt den Schritt und spürt erstmals das Glück einer Frau. Strahlend vor neuer Lebensfreude, entdeckt sie ihre Kreativität und beginnt ein Leben, in dem sie endlich Erfüllung findet.
Es kostet Mut, in dieser Weise mit dem eigenen Schicksal an die Öffentlichkeit zu gehen, gerade als Frau ihres Kulturkreises, denn sie bricht damit ein Tabu. Grausame Beschneidungen und andere Formen von FGM sind seit Waris Diries „Wüstenblume“ bekannt. Ntailan Lolkoki geht es aber nicht nur darum, auf die furchtbaren Folgen aufmerksam zu machen – sie will weitere Beschneidungen (FGM) verhindern; vor allem aber möchte sie anderen Frauen mit diesem Schicksal Mut machen, sich über die Möglichkeiten zu informieren, wie man die furchtbaren Verletzungen heute rückoperieren kann.
Ntailan Lolkoki schildert offen und ehrlich, wie sich die Rückoperation auf ihre Gefühle auswirkt, wie sie nach Jahren der Ängste und Depressionen endlich Fühlen zulassen kann, den eigenen Körper entdeckt – und damit sich selbst und das eigene künstlerische Potential.
Waris Dirie, die ein Vorwort zu diesem Schicksalsbericht verfasst hat, ist beeindruckt:
„Unser Weg erfordert Mut. Doch am Ende teilen wir ein Glück.“