Flügelretabel in Mecklenburg zwischen 1480 und 1540
Bestand, Verbreitung und Werkstattzusammenhänge
Julia Trinkert
In Mecklenburg haben sich viele bis heute häufig unbeachtet gebliebene Flügelretabel erhalten, die in den Jahrzehnten bis zur Einführung der Reformation in hoher Anzahl gestiftet wurden. Dieser unzureichend erschlossene Denkmälerbestand wird erstmals grundlegend flächendeckend und umfassend untersucht, wobei der Fokus nicht nur auf den großen Hansestädten Wismar und Rostock liegt, sondern auch kleinere Städte im Binnenland wie Parchim, Güstrow, Neubrandenburg, Friedland und Dargun sowie das Hinterland erfasst. Grundlage der künstlerischen Vielfalt der erhaltenen Werke, zu denen Holzskulptur, Tafelmalerei und die Schreinkonstruktionen gehören, ist ihr historischer Kontext, der neben Fragen der Provenienz und Denkmalpflege auch die Entstehungsbedingungen hinsichtlich Werkstattorganisation, Auftragsvergabe und Arbeitsteilung thematisiert. Durch die Ausstrahlung der größeren und kleineren Zentren, in denen diverse Werkstätten ansässig waren, werden Verbreitungswege von Kunsttransfer nachvollziehbar, die nicht zuletzt auf die räumliche Mobilität der beteiligten Spezialhandwerker und deren Innovationsfähigkeit zurückgehen.