Flussorientierung der Beschaffungslogistik durch den Einsatz von Telematik
Ein Konzept zur Rationalisierung industrieller Beschaffungslogistik
Markus Focke
Seit den 1980-er Jahren steht die internationale Automobilindustrie im Mittelpunkt von logistischen Rationalisierungsmaßnahmen, die sich fast ausnahmslos am Modell des „Toyota Produktionssystems“ orientieren. Eine zentrale Idee des Systems ist die „Flussorientierung“, d.h. die Vermeidung von Verschwendung und Verzögerung durch Verzahnung von Aktivitäten und Prozessen zu kontinuierlich verlaufenden, turbulenzarmen und bedarfsgesteuerten Flüssen. Nach fast 20 Jahren intensiver Diskussion der Möglichkeiten des TPS in Managementlehre und Wirtschaftspraxis, haben Toyotas Wettbewerber große Fortschritte in der Adaption einschlägiger Konzepte gemacht. Doch bisher scheint es so, dass es keinem der Verfolger gelungen ist, den Vorsprung des Pioniers einzuholen. Verhindert haben dies die turbulenten Veränderungen immer volatilerer Käufernachfrage in der Automobilindustrie und der Zwang zur Ausweitung der Produktpaletten, sowie die Integration neuer Technologien und der Ausbau von immer weiträumigeren, globalen Beschaffungs- und Produktionsnetzwerken. Ausgehend von zwei Praxisfällen der Beschaffungslogistik der DaimlerChrysler AG, werden die fünf essentiellen Regeln des Toyota Produktionssystems auf die Beschaffungslogistik übertragen. Daraus entstehen die Prinzipien einer flussgerechten Gestaltung von Logistiknetzwerken. Technologisches Hilfsmittel und „Enabler“ der Flussorientierung der Beschaffungslogistik, ist die Verknüpfung von Telekommunikation und Bordcomputern, kurz: Telematik. Dazu wird ein System beschrieben, wie die erwarteten Ankunftszeiten eines Produktionswerk anfahrenden LKW rollierend abgeglichen werden können, um Engpässe aufgrund von „Überraschungen“ zu vermeiden.