Franz Schulz (Spencer)
Der Film war in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ein Synonym für die Moderne und stand exemplarisch für ein neues Zeitbewusstsein. Als Avantgarde 1933 verjagt, unterlag er, wie die anderen Künste, spezifischen Bedingungen seiner Zeit: Verlust von Tradition, Rezeption und Kommunikation. Die Kunstproduktion in der Fremde veränderte die Genres und ihre Eigenarten.
In den Jahren 1992 bis 2005 wurde vom „Filmmuseum Berlin – Deutsche Kinemathek“, wie die Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen damals hieß, in 22 Bänden die Reihe FILMEXIL herausgegeben. FILMEXIL widmet sich der Entwicklung des neuen Mediums im Zeichen diametral entgegengesetzter historischer Bedingungen der Zeit des Nationalsozialismus und der Emigration. Sämtliche Ausgaben dieser Reihe bieten einen einzigartigen Überblick über die enge Verflechtung von Film und Politik zwischen 1933 und 1945 anhand von wissenschaftlichen Aufsätzen und Archivmaterialien. Auch die Themen „Innere Emigration“, „Remigration nach 1945“ und „Akkulturationsprozesse“ werden nicht außer Acht gelassen. Damit leistet FILMEXIL einen wertvollen Beitrag sowohl zur Sozialgeschichte des Exils 1933-1945 und darüber hinaus zur Filmgeschichtsschreibung insgesamt.