Französische Zwangsarbeiter im »Reichseinsatz« auf dem Gebiet der Republik Österreich
Hintergründe und Lebenswelten
Paul Schieder
Etwa 70.000 Franzosen – zum überwiegenden Teil Männer – wurden zwischen 1942 und 1944 zum „Reichseinsatz“ in der „Ostmark“ herangezogen, hauptsächlich in den Gauen Wien und Niederdonau, meist in Industrie- und Handwerksbetrieben. Diese Studie spürt den Erfahrungswelten dieser lange von der Forschung vernachlässigten Gruppe nach: anhand der in Frankreich veröffentlichten Erinnerungsliteratur, aber auch mithilfe von acht narrativ-biografischen Interviews. Deren Dekodierung zeigt typische Entscheidungssituationen und Handlungsspielräume, von den Hermann Göring Werken bis zu Schoeller-Bleckmann. Schwierig war für viele der „STO“ genannten Zwangsarbeiter aber auch die Rückkehr nach Frankreich, da sie lange Zeit wegen eines latenten Kollaborationsvorwurfs nicht als Opfer Anerkennung fanden.