Friedrich Gulda
Pianist – Musiker – Freigeist
Rüdiger Albrecht
Der Name des österreichischen Pianisten Friedrich Gulda (1930–2000) steht, dank eines klaren, schnörkellosen Klavierspiels und einer charismatischen wie polarisierenden Persönlichkeit, für einen der herausragendsten und wirkmächtigsten Vertreter seiner Zunft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zahlreiche Tourneen begründeten seinen internationalen Ruhm; Einspielungen einzelner Werkzyklen von Bach, Beethoven und Debussy besitzen bis heute Referenzstatus.
Der Erwartungshaltung des Publikums suchte Gulda indes bald zu entfliehen: Der Jazz, anfangs strikt getrennt von seiner „offiziellen“ Karriere, später die Hinwendung zur Freien Musik, verhalfen ihm in den 1970er Jahren – begleitet von wirkungsvoll lancierten Provokationen des Publikums und der Presse – zu einem Ausstieg aus der zunehmend als Einengung empfundenen Routine der Klassikwelt. Der Non-Konformist entwarf nun musikalische Projekte mit Gleichgesinnten, hob Festivals aus der Taufe und führte vermehrt eigene Kompositionen auf. In seiner Spätphase widmete sich Gulda intensiv der Klaviermusik seines Abgottes Mozart, um schließlich mit den Paradise Girls den Tanz ins Paradies zu feiern.
Die Reihe „SOLO – Porträts und Profile“ lädt dazu ein, die Künstlerinnen und Künstler der „klassischen“ Musik kennenzulernen. Erstmals auf dem deutschsprachigen Buchmarkt stehen hier internationale Interpretinnen und Interpreten des 20. und 21. Jahrhunderts im Mittelpunkt. Jedes Buch porträtiert in gut zugänglicher und kompakter Form eine Musiker-Persönlichkeit: Dirigentinnen und Dirigenten, Solistinnen und Solisten, Sängerinnen und Sänger. Biografie und Karriere werden ebenso vorgestellt wie wesentliche Merkmale des individuellen Musizierens. Eine Einordnung des künstlerischen Profils rundet die fundierten Darstellungen ab.
Die Autorinnen und Autoren der Reihe sind auf ihrem jeweiligen Gebiet ausgewiesene Fachleute und kommen aus Forschung und Praxis.