Fürstliche Laborpartner in der alchemistischen Praxis
Das Netzwerk des Kurfürstenpaares August und Anna von Sachsen
Ariane Bartkowski
Im Jahr 1553 erhielt der junge August (1526–1586) die Herrschaft und somit auch die Kurfürstwürde über Sachsen, nachdem sein Bruder Moritz nach der Schlacht von Sievershausen tödlich verwundet wurde. In der Zeit des reformatorischen Umbruchs wird August I. von Sachsen in den kommenden Regierungsjahren nicht nur einen außenpolitisch friedlichen Kurs verfolgen, sondern auch den Weg für eine erfolgreiche Finanz- und Wirtschaftspolitik ebnen, durch die das Kurfürstentum Sachsen seine erste Blüte erleben wird. Bereichert wurde dies durch die vielfältigen Interessen des Kurfürsten und seiner Frau Anna (Prinzessin von Dänemark und Norwegen sowie Kurfürstin von Sachsen, 1532–1585). Das Kurfürstenpaar entwickelte eine große Neigung zu verschiedenen Wissensbereichen wie Gartenbau, Medizin, Astronomie und Alchemie. Dabei ist es vor allem die Alchemie, welche am kurfürstlichen Hof in Dresden eine zentrale Rolle einnehmen wird. Nicht nur das der Kurfürst und die Kurfürstin Alchemisten nach Dresden holten und eigens dafür Laboratorien errichten ließen , sie praktizierten beide auch selbst und standen mit zahlreichen Korrespondenzpartnern in engen Kontakt. Sie wurden dadurch zu fürstlichen Laborpartnern in der alchemistischen Praxis und trugen unweigerlich zur rasanten Entwicklung der Alchemie im 16. Jahrhundert bei.