Fukushima – Im Schatten
Teil 3 - Folgeschäden
Jürgen Oberbäumer
Katastrophen haben Folgen. Die Zerstörung Lissabons im Jahr 1755 ließ Europa den Glauben an einen gütigen Gott verlieren. Wie reagiert Japan auf 2011? „Fukushima“ ist offiziell ein Unfall. Die Verwüstungen des Tsunami werden in heroischen Anstrengungen bewältigt:Was ist mit „Fukushima?“ Was tut es mit dem Land meiner Sehnsucht? Dieser Frage gehe ich nach. „Fukushima“ ist eine schwärende Wunde, denn die Geschichte vom „Unfall“ ist eine Lüge. Sie ist die zweite Katastrophe. Wo auf eine schwärende Wunde ein billiges Pflaster aufgelegt wird, kann sie nicht heilen! Ich verzweifle fast, wenn ich sehe, was in diesem Jahr 2013 passiert . Alle haben Angst. DieMacht aber haben Blender und Wunderheiler. Japan hätte sich erneuern können – tat es nicht. Das Verhängnis nimmt seinen Lauf. – Fünf Jahre sind vergangen, seit ich „Folgeschäden“ versuchte aufzuzeichnen. Die Wunde schließt sich nicht, im Gegenteil. Ich frage: Inwieweit ist „Fukushima“ der Ausgangspunkt eines Geschehens, das über Japan hinausstrahlt? Was macht „Fukushima“ mit den unmittelbar Betroffenen? Der Autor ist einer von ihnen. In seinen mühsam tastenden Reflexionen zeigt sich, wie schwer die Wunde vernarbt. Der Kampf um Heilung bringt zu Tage, was lange schlief. Wie stellt sich ein Mensch seinen Ungeheuern? Der Blick in die Splitter seines geborstenen Spiegels lässt den Berichterstatter ahnen: Die Kernschmelze – das bist du selbst!