Funktionalität wider Persönlichkeitsentwicklung
Analyse verbreiteter Arbeitsverweigerung unter Berücksichtigung unbewusster Prozesse
Volker Schulze
Arbeitslosigkeit beruht in gesellschaftlich relevantem Maß auf Arbeitsunwillen. Arbeitsverweigerung belastet die Allgemeinheit, wird verurteilt und mit Sanktionen belegt. Ursache, Umsetzung und Verbreitung des zugrundeliegenden Unwillens wurden bisher in nur wenigen Publikationen untersucht. Ergebnisse solcher Studien führen Arbeitsunwillen auf eine falsch verlaufene, unbewusste Persönlichkeitsentwicklung zurück. Die Ausrichtung des Willens durch unbewusste Prozesse wird auch in der vorliegenden Analyse vertreten, die fehlgeleitete Persönlichkeit zur Begründung von Arbeitsunwillen hingegen in Frage gestellt. Hier werden sozial induzierte Einflüsse auf unbewusste Prozesse thematisiert, um die Verbreitung einer Haltung zu erklären. Es wird auf gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Konsequenzen für Arbeitsverweigerer eingegangen und Stimmen wiedergegeben, die sich für Arbeitsverweigerung aussprechen. Deren Tenor eröffnet einen Blick auf das Objekt der Verweigerung. Um Arbeitsverweigerung als Resultat einer psychosozialen Dynamik zu erfassen, wird die Objektbeziehungstheorie von Melanie Klein skizziert und der Beitrag von W. R. Bion zu dieser Theorie sowie dessen Übertragung von Konzepten daraus auf die Dynamik von Gruppen dargelegt.