Funktionelle Analyse der essentiellen Protease des Herpes Simplex Virus 1 und ihres nukleären Exports.
Christina Funk
Das weltweit verbreitete Herpes Simplex Virus 1 (HSV1) kann neben harmlosen Entzündungen im Lippen- und Mundbereich auch lebensbedrohliche Erkrankungen hervorrufen. Ein entscheidender Schritt während der herpesviralen Vermehrung ist die Capsidmorphogenese im Wirtszellnukleus, wo die viral codierte Serinprotease einen essenziellen Beitrag zur Reifung des ikosaedrischen Capsids leistet. Mit der vorliegenden Arbeit wurde diese Serinprotease sowie ihre Exportaktivität im Detail charakterisiert. Das zugehörige Kernexportsignal, das einen CRM1-abhängigen Export vermittelt, wurde identifiziert. Für die Exportanalyse im viralen Kontext wurde ein neuartiger Assay für HSV1 etabliert, bei dem verschieden mutierte Varianten eines essenziellen Gens im Säugerzellsystem auf Funktionalität und Komplementation untersucht werden können. Insgesamt konnte ein Exportmodell für die HSV1-Serinprotease aufgestellt werden, wobei die Protease erst nach Abspaltung vom Volllängenprotein aus dem Nukleus exportiert wird. Durch die gewonnenen Erkenntnisse wird die Entwicklung von innovativen antiherpesviralen Therapien mit der Protease als Ansatzpunkt ermöglicht.