Für eine nationale Wirtschaft
Ungarn, die Tschechoslowakei und Polen vom Ausgang des 19. Jahrhunderts bis zum zweiten Weltkrieg
Jan Kofman, Eduard Kubu, Ágnes Pogány
Das Streben nach wirtschaftlicher Entwicklung, Souveränität und Stärke war wie überall ein wesentliches Anliegen der ungarischen, tschechischen und polnischen Nationalbewegung. Das Zusammenleben mit anderen, wirtschaftlich dominanten oder konkurrierenden Ethnien (Deutschen, Juden, Rumänen etc.) barg zusätzliche innere Konfliktlinien. Mit der Eigenstaatlichkeit im Ergebnis des Ersten Weltkrieges verschärften sich die Probleme durch den weltweit schrumpfenden Handel und grassierenden Protektionismus. Agnes Pogány (Corvinus-Universität Budapest), Eduard Kubu (Karls-Universität Prag) und Jan Kofman (Universität Warschau) stellen auf der Grundlage der Forschungen ihrer Länder den Zusammenhang von Politik und Wirtschaft dar: den ungarischen Weg von den Heimatschutzvereinen des Vormärz bis zum Wirtschaftsantisemitismus der Zwischenkriegszeit; die Verschärfung der Konkurrenz von tschechischem und deutschem Wirtschaftsnationalismus von den ersten Parteiprogrammen bis zur Henlein-Bewegung; den engen Handlungsspielraum der polnischen Wirtschaftspolitik zwischen liberaler Theorie und etatistischer Praxis. Eine Lektüre für alle wissenschaftlich und publizistisch an der Wirtschaftskultur dieses Raumes Interessierten.