Geistiger Widerstand von außen
Österreicher in US-Propagandainstitutionen im Zweiten Weltkrieg
Florian Traussnig
Hunderte Exilösterreicher nahmen im Zweiten Weltkrieg aktiv an der „psychologischen Kriegsführung“ der USA teil. Als Mitarbeiter von zivilen, militärischen und geheimdienstlichen US-Propagandainstitutionen richteten sie ihre Aktivitäten im Krieg der Worte, Klänge und Bilder vor allem gegen Hitler-Deutschland, aber auch an österreichische Empfänger. Die exilösterreichischen Propagandisten – dazu gehörten etwa die vom Kriegsgeheimdienst Office of Strategic Services als „verführerische Radiostimme“ eingesetzte Sängerin Vilma Kuerer, der für das Propagandaamt Office of War Information als Plakatkünstler tätige Henry Koerner, oder der von der US-Armee als Nachrichtenoffizier verwendete Jacob Tennenbaum – konnten auf diese Weise ihre oft beachtlichen kulturellen, sprachlichen und kreativen Fähigkeiten auf Seiten der amerikanischen „Anlehnungsmacht“ einbringen. Florian Traussnig veranschaulicht den von außen geleisteten, geistigen Widerstand gegen das NS-Regime durch kriegsbiografische Fallstudien und vertieft diese mit kulturwissenschaftlichen und (bild-)sprachlichen Detailanalysen zu den verschiedenen Spielarten der „weißen“ und „schwarzen“ US-Propaganda.