Gelungene Gespräche als Praxis der Gemeinschaftsbildung
Literatur, Sprache, Gesellschaft
Angela Schrott, Christoph Strosetzki
Eine grundlegende Frage der Dialogforschung ist das Gelingen von Konversation: Was versteht man in unterschiedlichen Kulturgemeinschaften, zu unterschiedlichen Zeiten unter gelingender Kommunikation? Welche Faktoren tragen zum Gelingen eines „guten“ Gesprächs bei und welche Parameter erschweren die Kommunikation und bewirken, dass sich das Glück der Konversation nicht einstellt? Dabei sehen wir das „gelungene Gespräch“ als ein Mittel der Gemeinschaftsbildung: Gelungene Gespräche schaffen und bestätigen Gemeinschaft, während als misslungen bewertete Gespräche eine Dialoggemeinschaft gefährden und möglicherweise zum Ausschluss von Akteuren führen. Wir behandeln diese Fragestellungen in einer dezidiert methodologischen Verschränkung von Literatur- und Sprachwissenschaft und in einer historischen Perspektive. Die diachrone Vertiefung ist notwendig, weil das Konzept der gelungenen Konversation ein kulturelles und damit historisches Konzept ist, das sich erst in der diachronen Sicht erschließt.