Gender, Islam, Aktivismus
Handlungsräume muslimischer Aktivistinnen nach dem Tsunami in Aceh
Kristina Großmann
Gender-spezifische Betrachtungen von Transformationsprozessen gewinnen seit einigen Jahren zunehmend an Bedeutung. Dabei werden nichtstaatliche Akteurinnen vermehrt in ihrer Rolle als „Agentinnen sozialen Wandels“ zu Hoffnungsträgerinnen für positive Veränderung. Paradoxerweise erfahren Frauen in sogenannten Demokratisierungsprozessen von Ländern mit muslimischer Mehrheit steigenden Ausschluss und Reglementierungen im öffentlichen Raum. Ähnliche Prozesse sind innerhalb Acehs Transformationsprozess nach der Einführung der Syariat Islam und dem Tsunami zu beobachten.Kristina Großmanns Ethnografie muslimischer Frauenrechtsaktivistinnen in Aceh zeigt deren Handlungsräume bezüglich der Konzeptionalisierung und Umsetzung ihrer Ziele sowie bezogen auf ihre persönlichen Lebensentwürfe. Durch die Analyse von Biographien, Beweggründen, Handlungsstrategien, Erfolgen und Hindernissen von Aktivistinnen sowie deren Einbettung in historische und politische Kontexte gibt das Buch Aufschluss über die persönlichen und gesellschaftlichen Visionen, die Aktivistinnen für Acehs Zukunft entwickeln, und mit welchen Erfolgen sie ihre Vorstellungen durchsetzen.