Gender Mainstreaming als Instrument bedarfsgerechter Wohnraumversorgung
Prozesse, Strukturen und Projekte anhand ausgewählter Kommunen
Anke Schröder
Die Auswirkungen der demografischen Entwicklung und des damit verbundenen sozialen Wandels sind auch bei der Wohnraumversorgung in Deutschland spürbar. Neben einer verstärkten Nachfrage nach altengerechten Wohnungen gewinnen auch andere Lebensformen für die Wohnungsunternehmen an Bedeutung (z.B. Migrationshaushalte, Patchworkfamilien usw.). Die Deckung unterschiedlicher Bedarfe kann durch die meist standardisierten Wohnungsgrundrisse nicht mehr zeitgemäß erfüllt werden. Die bis in die 1990er Jahre anhaltende Wohnungsbauaktivitäte hat zwar grundsätzlich zu einer ausreichenden Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum geführt, dennoch führen Binnenwanderungen dazu, die Kommunen in Deutschland in schrumpfende und wachsende Teilräume zu gliedern. Die Errichtung von Neubauten gehört zu den Auslaufmodellen der Wohnungsunternehmen, die sich vermehrt auf den Umbau im Bestand konzentrieren. Wohnungspolitik und -wirtschaft sowie die kommunale Verwaltung ist somit aufgefordert, vorhandene Handlungsstrategien zu überdenken. Diese Entwicklung von der quantitativen Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum, hin zu einer bedarfsgerechten Anpassung vorhandener Bestände ist relativ neu und erfordert eine qualitative Erfassung unterschiedlicher Bedürfnisse. Durch die Einführung der Gender Mainstreaming Strategie seit dem Jahr 2000 sollen alle politisch relevanten Politikfelder die unterschiedlichen Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigen. Dabei ist nicht nur das biologische sondern auch das soziale Geschlecht von großer Bedeutung. Die Autorin stellt dar, inwieweit Gender Mainstreaming im Politikfeld Wohnen vorhanden ist und untersucht die Verknüpfung der beiden Themenfelder am Beispiel zweier bundesdeutscher Kommunen (Dortmund und Hannover) und der ortsverbundenen Wohnungswirtschaft anhand vorhandener Strukturen, Prozesse und ausgewählter Projekte. Ziel ist es, herauszuarbeiten, wie sich aktuelle kommunale Planung auf die Auswirkungen der demografischen Entwicklung vorbereitet hat und inwieweit sich Gender Mainstreaming als Instrument bedarfsgerechter Wohnraumversorgung in den Kommunen und in den standortgebundenen Wohnungsunternehmen bislang etablieren konnte.