Generationelle Pädagogik
Die menschheitsgeschichtliche Seite von Bildung und das öffentliche Moment von Erziehung
Winfried Böhm, Ursula Frost, Volker Ladenthin, Gerhard Mertens, Ulrich Wehner
Das Thema Generation erfährt seit den 1990er Jahren sowohl in Pädagogik wie auch in Philosophie eine deutliche Wiederbelebung. Gegenläufig zur weit verbreiteten Auffassung geht die Pädagogik der Aufklärung nicht in Individualpädagogik auf. »Generationelle Pädagogik« steht für den Versuch, das aufkeimende solidarische Versprechen »Bildung für alle« auch in den Dimensionen menschlichen Lebens einzulösen, die die Lebensspanne und den Lebensraum einzelner Menschen übersteigen. Unter den Vorzeichen vorbehaltloser Mitmenschlichkeit ist Pädagogik bis heute zur generationen-ethischen Konzeption von Menschheitsgeschichte aufgerufen. Im Zeitalter von Klimawandel und fortgesetzter technologischer Zivilisation entsteht der Gedanke einer »Bildung für Nachhaltigkeit«, der sich geschichts-philosophisch nicht mehr aus Zukunftsoptimismus speisen kann. Damit zwischen Generationen Gerechtigkeit walten kann, gilt es über die Idee einer Generationellen Pädagogik, die heute an der Zeit ist, aufzuklären.