Gerechtigkeit in Russland
Sprachen, Konzepte, Praktiken
Anatoly Baranov, Thomas Bremer, Aljona Brewer, Alexander Haardt, Dagmar Heller, Gerd Koenen, Victor Korb, Andrej V. Kortovich, Marion Krause, Corinna Kuhr-Korolev, Holger Kuße, Olga Lavrenteva, Anna Lenkewitz, Irina Levontina, Viktoria Lomasko, Andrey Medushevsky, Margareta Mommsen, Christoph Mühl, Eya Ozerova, Stefan Plaggenborg, Nikolaj Plotnikov, Zlata Ponirovskaja, Elena Pribytkova, Claus Scharf, Shirin S. Schnier, Georg Schomacher, Aleksej Šmelev, Alfred Sproede, Elena Tacho-Godi, Evert van der Zweerde, Klaus von Beyme, Daniel Weiß, Claudia Woldt
Bei gesellschaftlichen Konflikten wird immer wieder an die Gerechtigkeit als einen universellen und zeitlosen Maßstab des menschlichen Zusammenlebens appelliert. Zugleich wird jedoch die Ansicht vertreten, dass es unterschiedliche kulturelle und soziale Ausprägungen von Gerechtigkeit gibt, die grundsätzliche Differenzen in deren Interpretation begründen. Lässt sich in der Begegnung bzw. im Zusammenprall unterschiedlicher kultureller Auffassungen ein gemeinsamer Horizont des Gerechten aufzeigen, der universelle Gültigkeit beanspruchen kann?
Die Autoren des Bandes zeichnen aus unterschiedlichen Fachperspektiven die kulturelle Konstruktion von Gerechtigkeitsauffassungen in der Geschichte und der Gegenwart Russlands nach. In der sprachlichen Artikulation von Normen, in den literarischen Narrativen, in den religiösen Vorstellungen von Gericht und Gnade, in der Praxis der Justiz und der Ausübung der Macht sowie in der philosophischen Reflexion über die Grundbegriffe einer Theorie der Gerechtigkeit wird ein Zusammenhang rekonstruiert, der sowohl das theoretische Nachdenken als auch die praktische Umsetzung von Gerechtigkeitsvorstellungen in der russischen Kultur und Gesellschaft prägt.