Geschädigte durch Kindesmissbrauch und sexuelle Gewalt im Bistum Trier
Verantworlichkeiten und Perspektiven. 55 Falldarstellungen der Betroffeneninitiative MissBiT e.V.
Thomas Schnitzler
Seit ihrer Gründung vor über 10 Jahren schafft die Betroffeneninitiative MissBiT e.V. ein Forum für von sexueller Gewalt geschädigten Personen im Bistum Trier. Im Laufe der Jahre sind MissBiT eine große Anzahl an Offenlegungen sexueller Gewalt in Pfar-reien und kirchlichen Institutionen zugetragen worden, die von PD Dr. Thomas Schnitzler in 55 Fallskizzen zusammengestellt wurden. Die meisten Schilderungen stammen unmittelbar von den Geschädigten sexueller Gewalt, einige sind im Bistum Trier durch Medien und einzelne gutachterliche Aufarbeitungen in Internaten bereits bekannt geworden.
Die Mehrzahl der bislang von Betroffenen berichteten Missbrauchstaten ereigneten sich zwischen den 1960er und 1980er Jahren, was die Frage aufwirft, ob der damali-ge Bischof Bernhard Stein die Straftaten der Kleriker während seiner Amtszeit ver-tuschte. Aufgrund offensichtlicher Nachweise von Täterschutz im Bistum Trier zur Zeit des in Trier sehr verehrten Bischofs Bernhard Stein fordert MissBiT eine symboli-sche Verantwortungsübernahme, wie dies in anderen Städten und Gemeinden bis-lang erfolgt ist.
In drei Beiträgen wird die Studie unterstützt und perspektivisch erweitert. Der Krimi-nologe Prof. Dr. Christian Pfeiffer reflektiert die Rahmenbedingungen der kommu-nalpolitischen Forderung einer Umbenennung des Bischof-Stein-Platzes hinter dem Trierer Dom und die zögerliche Aufarbeitungssituation in Trier. Die Psychologin Prof. Dr. Veronika Verbeek und die Theologin Jutta Lehnert ergänzen psychotraumatologi-sche sowie politisch-theologische Sichtweisen.